Besonders staatliche Investitionen in den internationalen Sport sorgten für Furore in Europa. Saudi-Arabien, als einer der mächtigsten Akteure in der Region, steht im Zentrum vieler dieser Veränderungen. Unter der Führung von Kronprinz Mohammed bin Salman entstehen tiefgreifende Reformen, die das Land in eine neue Ära führen sollen. Doch mit den ambitionierten Visionen kommen auch Herausforderungen, die nicht unbeachtet bleiben dürfen. Islamwissenschaftler Dr. Sebastian Sons gab uns am 04.07.2024 durch seine Expertise einen genaueren Einblick in diese Herausforderungen.
Nach einer sicherheitspolitischen Einordnung und einem Überblick der Machtverhältnisse in der Region, konnten wir besonders viel über den Innenpolitischen Wandel in Saudi-Arabien erfahren. So geht mit den wirtschaftlichen Diversifizierungsstrategien ebenfalls ein kultureller Wandel einher. Die Ausweitung der Arbeitsrechte von Frauen und eine aktive Jugendpolitik sind inzwischen fester Bestandteil der politischen Agenda des Golfstaates. Die massiven kontroversen Investitionen in den Sport gehören somit zu einer größeren Aufgabe der nationalen Identitätsstiftung so Dr. Sons. Das Sportevents auch eine diplomatische Relevanz haben können wurde an dem Beispiel der "Qatar diplomatic crisis" illustriert, so sorgte die Entscheidung über den Austragungsort der WM 2022 zu der Verstärkung von bereits bestehenden regionalen Spannungen. Zudem wurde erläutert, wie wichtig die regionalen Akteure in einer multipolaren Welt sind und welche Verhältnisse zu verschiedenen Großmächten bestehen. Nach dem Vortrag kam es zu einem aktiven Austausch mit den Teilnehmenden, in welchem vor allem die Rolle einzelner Staaten, wie die des Omans und der Vereinigten Arabischen Emirate, thematisiert wurde.
Alle Teilnehmenden konnten ihr Wissen nachhaltig erweitern.
Als Arbeitskreis für Sicherheitspolitik an der Universität Münster bedanken wir uns bei Herr Sons für seine großartige Expertise.