Vortrag zum Thema Ernährungssicherheit in Afrika – Was kann die zivil-militärische Zusammenarbeit leisten?

„Hunger als mehrschichtige Krise“, die immer in Kombination mit anderen Faktoren auftritt – so stellt Maximilian Kallabis die Problematik der mangelnden Ernährungssicherheit in Afrika dar. In seinem Vortrag vor der Hochschulgruppe ASIUM am 14.01.2022 zeigte er damit zugleich, warum eine breit gefächerte Herangehensweise notwendig ist, um dieses Thema zu verstehen und weshalb zivile Perspektiven insbesondere für militärische Akteure von großer Bedeutung sind.

 

Maximilian Kallabis ist Experte für zivil-militärische Zusammenarbeit, die sogenannte CIMIC (Civil Military Cooperation), beim Multinationalen Kommando Operative Führung in Ulm. Er ist darüber hinaus Teil von Joint Civil-Military Interaction (JCMI), einem Netzwerk von Experten zivil-militärischer Kooperation aus zahlreichen Ländern, das sich für Erfahrungs- und Ideenaustausch, Zusammenarbeit und die Entwicklung neuer Praktiken hinsichtlich zivil-militärischer Kooperation in Krisen- oder Konfliktregionen einsetzt.

 

Die Zivilbevölkerung werde in der Wahrnehmung von Konflikten oft übersehen, obwohl sie sich meistens in der Mitte zwischen Konfliktparteien befinde. Zivil-militärische Zusammenarbeit hat die Aufgabe, Zivilisten und Kulturgüter zu schützen, Resilienz aufzubauen sowie eine Kommunikation mit militärischen Akteuren zu ermöglichen. Gleichzeitig dient sie auch der Unterstützung von militärischen Akteuren wie z.B. der Bundeswehr, indem ein ziviles Lagebild erstellt wird, das Faktoren wie Good Governance, Rechtsstaatlichkeit und Korruption, Migration und auch Ernährungssicherheit in die Analyse miteinbezieht.

 

Hunger und Ernährungsunsicherheit in Afrika stellen hierbei einen zunehmend wichtigen Faktor dar, der durch den Klimawandel, Heuschreckenplagen, die Covid-19 Pandemie und durch bewaffnete Konflikte weiter verstärkt wird. In den letzten Jahren ist der Anteil der von Hunger betroffenen Bevölkerung in Afrika auf etwa 20,5% gestiegen und wird laut Prognosen bis 2030 sogar auf 29,4% steigen. Dazu trage vor allem das starke Bevölkerungswachstum in einigen Ländern bei, sowie das sinkende Angebot an Nahrungsmitteln, das durch äußere und innere Faktoren weiter reduziert wird. Dies ist auch für Europa von großer Bedeutung, da die Ernährungsunsicherheit und damit einhergehende Konflikte zu den Hauptgründen für Migration zählen.

 

In einer globalisierten Welt sei es daher unverzichtbar, Probleme wie die Ernährungsunsicherheit in Afrika mit all den zusammenhängenden Faktoren zu analysieren und in einer globalen Perspektive zu betrachten. Nur durch engen Informationsaustausch, Zusammenarbeit und Perspektivwechsel könne eine gemeinsame Lösung gefunden werden.